Tierischer Zuschauermagnet - Tierpark Dessau
In unmittelbarer Nähe des Schlosses Georgium findet sich seit 1958 auch eine der beliebtesten Kultureinrichtungen in Dessau-Roßlau. Über 100.000 Besucher werden jährlich im Tierpark Dessau begrüßt, in dem auf 11 Hektar 555 Tiere in 111 Arten beheimatet sind. Mit einer Vielzahl von Spielgeräten und Streichelgehegen ist der Tierpark Dessau – auch bekannt unter seiner historischen Bezeichnung Lehrpark für Tier- und Pflanzenkunde – für die jüngsten Besucher ein wahres Kinderparadies. Aber auch für die Großen gibt es viel zu sehen und zu erleben. Gehören der Bär und der Jaguar zu den großen Tieren der Einrichtung, so zählen die Präriehunde und Zwergseidenäffchen eher zu den kleinsten Bewohnern des Tierparks.
Naturnahe und begehbare Anlagen laden zum Verweilen und Entdecken ein. Ein besonderes Erlebnis ist dabei zum Beispiel die Fütterung in der Australien-Voliere. Hier dürfen Besucher die Sittiche auf ihrer Hand landen lassen und sie mit Hirsekolben füttern. Eine Begegnung, die sowohl Kinder als auch Erwachsene beeindruckt.
Auf ruhigen und landschaftlich reizvollen Wegen können die Besucher die über 1.000 Bäume und Sträucher, die immer wieder die Sicht auf die Kulisse der historischen Bauten öffnen – allen voran das Herzogliche Mausoleum mit seinem beeindruckenden Kuppelbau –, auf sich wirken lassen. Zusätzlich zur täglichen Erkundung der Tier- und Pflanzenwelt bietet der Tierpark Dessau mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, wie „Nachts im Tierpark“ und „Nachts im Mausoleum“, dem großen Tierparkfest, dem Sommerkino, Opernabenden vor dem Mausoleum, dem kunterbunten Herbstmarkt und den Weihnachten im Eselstall, seinen Besuchern immer wieder Neues. Erholung, Abwechslung und Entspannung sind im Tierpark Dessau somit garantiert.
Geleitet wird der Tierpark seit Ende 2017 durch den Biologen und Tourismus-Betriebswirt Jan Bauer. Der gebürtige Berliner will seine in vielen Zoos und Tierparks gesammelte Erfahrung nutzen, um die Dessauer Einrichtung in Zukunft sowohl noch artgerechter als auch noch attraktiver für Besucher zu machen.
Was unterscheidet den Tierpark Dessau von anderen Zoos und Tierparks der Region?
Bauer: Der Tierpark Dessau, der Lehrpark für Tier- und Pflanzenkunde, ist eine Schnittstelle zwischen Natur und Kultur. Mit den historischen Gebäuden und der Kombination aus einem Tier- und Landschaftsparks ist er einmalig in der Region. Die weitläufigen Gehege, naturnahen und begehbaren Anlagen laden in jeder Jahreszeit zu einem Bummel ein. In Zukunft werden wir den botanischen Teil unserer Arbeit etwas mehr in den Vordergrund stellen und sind somit der einzige zoologisch-botanische Garten der Region.
Seit Sie die Leitung des Tierparks übernommen haben, hat sich sein Gesicht bereits verändert. Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihrer Arbeit?
Bauer: Zentraler Punkt ist es, den Lehrparkcharakter wieder hervorzuholen und auszubauen. Dazu werden wir vier Komplexe schaffen. Neben dem Anhaltischen Lehrbauernhof wird es noch Sibirien, Australien und Südamerika geben. Bei allen vier Komplexen werden wir auch immer einen Bezug zu Dessau-Roßlau oder Anhalt schaffen. Schließlich hat die Stadt Dessau-Roßlau eine sehr reiche Geschichte, die auch Spuren in vielen Ecken dieser Welt hinterlassen hat. Über einige von diesen Spuren wollen wir die Besucher informieren. Des Weiteren wollen wir weg von den teilweise sehr massiven Bauten. Die neuen Anlagen und Gehege werden sich in die Parklandschaft harmonisch einfügen, möglichst begehbar sein oder interessante Einblicke in die Anlage zulassen. Wo immer es möglich ist, sollen unsere Besucher eine uneingeschränkte Sicht auf die Tiere haben. Im Haustierbereich wollen wir mehr Möglichkeiten zum Anfassen und Streicheln anbieten. Aber auch neue Spielgeräte sollen die vorhandenen Spielbereiche ergänzen und verschönern.
Welchen Stellenwert hat die im Beinamen Lehrpark für Tier- und Pflanzenkunde enthaltene Funktion heute und welche soll sie in Zukunft haben?
Bauer: Unser Beiname ist uns sehr wichtig und soll in den nächsten Jahren auch wieder mehr im Fokus stehen. Zurzeit haben wir einen Lehrer, der einmal die Woche Unterricht in der Lehrparkschule anbietet. Dieses Angebot werden wir in den nächsten Jahren ausbauen und intensivieren. Aber auch im Park werden Lehrstationen entstehen, die auf unterhaltsame Art und Weise über Probleme unserer Umwelt und die großen Kreisläufe des Lebens informieren sollen. Wichtig ist es dabei, etwas kurzweiliges und ohne erhobenen Zeigefinger anzubieten, so dass man es fast gar nicht merkt, etwas im Tierpark gelernt zu haben.
Warum ist es wichtig, auch als zoologische Einrichtung immer am berühmten „Puls der Zeit“ zu sein?
Bauer: Stillstand bedeutet Rückschritt! Würden wir uns nicht ständig weiterentwickeln, würden die Bären heute noch in der alten Anlage zu sehen sein. Daher ist es gerade für einen Tierpark sehr wichtig, immer auf den Laufenden zu sein. Das zieht auch automatisch eine ständige Veränderung in den anderen Bereichen mit sich. Manchmal etwas schneller, manchmal aber leider auch etwas langsamer.
Zur offiziellen Website:
www.tierpark.dessau-rosslau.de
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