„Arbeitgeber der Zukunft“ 2021 – Ein Blick hinter die Kulissen

2021 bekamen gleich drei Bewerber*innen den Titel „Arbeitgeber der Zukunft“ verliehen. Den ersten Platz teilen sich die Merz Pharma GmbH & Co. KGaA und der DRK Kreisverband Dessau e.V.

Standortleiter Björn Niermczak (links) und Kommunikations- und Eventmangerin Ines Käsdorf (rechts) im Gespräch mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Dessau-Roßlau, Claudia Heß (mitte).

2021 bekamen gleich drei Bewerber*innen den Titel „Arbeitgeber der Zukunft“ verliehen. Den ersten Platz teilen sich die Merz Pharma GmbH & Co. KGaA und der DRK Kreisverband Dessau e.V.

Was aber braucht ein Unternehmen um für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgezeichnet zu werden? Dazu traf sich die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dessau-Roßlau, Claudia Heß, im April 2022 zu einem Interview mit dem Standortleiter Björn Niemczak und der Kommunikations- & Eventmanagerin Ines Käsdorf.

Nach einer Unternehmensvorstellung und einer Betriebsführung durch ausgewählte Produktionsbereiche wurden den beiden Verantwortlichen folgende Fragen zur Ermöglichung einer guten Work-Life-Balance gestellt:

 

Sie sind 2021 zum „Arbeitgeber der Zukunft“ ausgezeichnet worden. Haben Sie zuvor eine neue Wertestruktur in Ihrem Unternehmen eingeführt?

Das Unternehmen Merz hat starke und fixe Werte, die weltweit vertreten werden. Am Standort Dessau-Roßlau haben wir noch eine eigene Wertestruktur, die den Mitarbeitenden hilft sich mit unserem Unternehmen zu identifizieren und ein gutes Miteinander ermöglichen soll. Obwohl wir aktuell noch nicht so stark vom Fachkräftemangel betroffen sind wollen wir vorbeugend und zukunftsorientiert handeln. Dafür verfolgen wir einige Ansätze für eine sichere Perspektive:

 

  • Das Employer Branding soll uns als guten Arbeitgeber in der Region etablieren, um Mitarbeitende zu binden und neue Fachkräfte zu gewinnen. Damit wollen wir aber auch unseren Bekanntheitsgrad vor Ort erhöhen und in der Region eine starke Arbeitgebermarke darstellen.
  • Mit unserem Nachhaltigkeitsgedanken setzen wir auf einen möglichst effektiven Einsatz und Verbrauch von Ressourcen und nehmen Rücksicht auf die nachfolgenden Generationen, zum Beispiel durch die Aufforstung von Wäldern und geplanten Projekten zur Reduzierung unseres Energieverbrauches. Kürzlich sind wir eine Kooperation mit einem lokalen Imker eingegangen und haben vier Bienenvölker an unserem Standort im Biopharmapark angesiedelt. Ein kleiner Beitrag zu einem gesunden Ökosystem.
  • Die dritte Perspektive ist das Smart Working. Unsere Mitarbeitenden sollen möglichst flexibel und unabhängig, in einem zukunftsorientierten Unternehmen arbeiten können und dabei ausreichend Zeit zum Leben haben. Dafür passen wir die Arbeitsverhältnisse an, indem die Möglichkeit besteht, im Unternehmen oder im Home Office zu arbeiten. Für eine verbesserte interne Kommunikation haben wir eine App eingeführt und setzen dabei vor allem auf Transparenz und Partizipation. Wir führen Umfragen unter den Mitarbeitenden durch, um sie bei der Arbeitsplatzgestaltung mitwirken zu lassen und zum Beispiel das Wanddesign im Pausenraum mit zu entscheiden.

 

Der Preis „Arbeitgeber der Zukunft“ wird von der Arbeitgeberinitiative „Familienbewusstes Arbeiten“ verliehen. Was bieten Sie Ihren Mitarbeitenden an, um Familie und Beruf erfolgreich managen zu können?

Dazu tragen in erster Linie unsere flexiblen Arbeitszeiten bei. Das heißt, Mitarbeitende können in Gleitzeit arbeiten und gegebenenfalls ihre Stunden selbst einteilen. Aktuell können alle Beschäftigten zu 100% im Home Office arbeiten, solange es die jeweilige Tätigkeit zulässt. Daneben haben wir unser Modell Lebensphasengerechte Arbeitszeitgestaltung. Alle Mitarbeitende mit Kindern unter 12 Jahren oder Mitarbeitende, die ihre Angehörigen pflegen, bekommen pro Woche 2,5 Stunden bezahlte Freistellung von der Arbeit. Im kommenden Jahr wollen wir die 38-Stundenwoche einführen. Für Mitarbeitende in Elternzeit bieten wir intensive Rückkehrgespräche an, um zu klären, wie der Wiedereinstieg bedarfsgerecht gestaltet werden kann und wie viele Arbeitsstunden möglich sind. Die meisten Mitarbeitenden steigen nach einem Jahr Elternzeit wieder in Vollzeit ein. Dabei freuen sie sich auch auf die Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen, zu denen der Kontakt durch die Merz-eigene Mitarbeiter-App auch während der Elternzeit bestehen bleibt.

 

Die letzten zwei Jahre waren keine leichte Zeit. Wie haben Sie die Zeit empfunden? Konnten Sie Ihren Mitarbeiter*innen eine Vereinbarkeit von Home Office und Home Schooling ermöglichen?

Das Angebot zu 100% Home Office haben wir unseren Kolleginnen und Kollegen gleich zu Beginn im März 2020 unterbreitet. Allgemein haben wir festgestellt, dass die Pandemie eine Phase war, in der unsere Mitarbeitenden zusammengerückt sind. Wir alle haben gelernt mit der Home Office-Situation umzugehen und haben durch individuelle Lösungen und Verständnis wertvolle Erfahrungen gemacht.

 

Wie kommen die einzelnen Leistungen bei den Mitarbeitenden an und welche Veränderungen konnten Sie mit der Einführung dieser Maßnahmen beobachten?

Im Unternehmen gibt es nur wenige Teilzeitbeschäftigte, was für uns ein Zeichen einer erfolgreichen Struktur ist und auch die Fluktuation ist wohl aus demselben Grund sehr gering. Unser Lebensphasen-Modell erfreut sich großer Beliebtheit und wird von ungefähr der Hälfte unserer Belegschaft in Anspruch genommen. Uns ist es wichtig, dass sich die Beschäftigten dauerhaft eine Zukunft bei uns vorstellen können.

 

Gibt es spezifische Angebote am Standort Dessau-Roßlau, die nur hier eingesetzt oder erprobt werden?

Wir bieten kostenfreies Obst und Getränke oder Serviceleistungen wie Betriebssportgruppen, Massagen, Physiotherapie und Yogakurse an. Während der Pandemie hatten wir sogar einen eigenen Friseur. Zudem bekommen neue Mitarbeitende zum Start bei Merz ein hübsches Welcome-Paket mit eigener Windjacke und weiteren nützlichen Accessoires geschenkt, um die „Aufnahme in die Merz-Familie“ zu besiegeln.

 

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Merz Pharma GmbH bietet also viele Möglichkeiten, trotz verschiedener Lebenssituationen, in denen sich Mitarbeitende befinden, einen Arbeitsplatz zu finden, der Zukunft hat und an dem man lange bleiben möchte. Daher ist das Unternehmen nicht nur für ihre Mitarbeitenden ein „Arbeitgeber der Zukunft“, sondern für ganz Dessau-Roßlau.